Ursula Block ist eine Schlüsselfigur in der Geschichte der experimentellen Klangkultur. Mit der Eröffnung ihres Ladens gelbe MUSIK 1981 in Berlin-Schöneberg schuf sie einen einzigartigen Ort zwischen Galerie, Archiv und Schallplattenladen. Über mehr als drei Jahrzehnte (1981–2014) sammelte und präsentierte sie Künstler:innenplatten, Klangarbeiten und Editionen, die die Schallplatte als künstlerisches Medium neu definierten.
Ihr Programm umfasste Werke von John Cage, Nam June Paik, Joseph Beuys, Henning Christiansen, A.R. Penck, Konrad Schnitzler, Dieter Schnebel, Akio Suzuki und vielen anderen. Gemeinsam mit dem Kunsthistoriker Michael Glasmeier entwickelte sie das wegweisende Projekt Broken Music, das 1989 erstmals in Berlin gezeigt wurde und bis heute als Referenz für Künstler:innenplatten gilt.
Blocks Arbeit mit Edition Block und gelbe MUSIK prägte das internationale Netzwerk der Klangkunst maßgeblich. Ihre Sammlung, 2019 von der Nationalgalerie erworben, dokumentiert vier Jahrzehnte einer radikalen, grenzüberschreitenden Soundkultur, in der Musik, Konzeptkunst und Fluxus aufeinandertreffen.
Für die Listening Session in der Hansabibliothek wird Block einige Platten aus ihrer privaten Sammlung mitbringen, die wir gemeinsam hören.
Playlist:
Ja Ja Ja Nee Nee Nee - Joseph Beuys / Henning Christiansen
JA as long as I can - A K Dolven / John Giorno
Indeterminacy - John Cage / David Tudor
I am sitting in a room - Alvin Lucier
Oh Superman - Laurie Anderson
Closed Circuits - Laurie Anderson
Footsteps - Christian Marclay
Johann Strauss aus Mores Encores - Christian Marclay
The Labyrinth scored for the purrs of 11 different cats - Terry Fox
Interview with a Cat - Marcel Broodthaers
Voice Tracks - Carles Santos
Weekend - Walter Ruttmann
Bananen - Valie Export / Monsti (Ingrid) Wiener
Broken Music - Milan Knizak
dé-coll/age musik - Wolf Vostell
Konzert für 12 Traktoren - Sven Åke Johansson
Automatic Writing - Robert Ashley